Der neue Personalausweis stellt mit seinen Möglichkeiten der „elektronische Identität“ gewiss eine Chance dar, E-Government-Verfahren zu vereinfachen. Ebenso gewiss ist aber auch, dass elektronische Prozesse immer ein gewisses Risiko bergen – nämlich der Manipulation. Ob man dieses Risiko beim neuen Personalausweis trägt, weil man die Eintrittswahrscheinlichkeit oder weil man den möglichen Schaden für gering hält – oder beides -, bleibt jedem – bis zu einem gewissen Grad – selbst überlassen. Bei den Versuchen, Skeptiker zu überzeugen, dass das Risiko tragbar ist, helfen aber schlechte Vergleiche überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Sie nähren nur den Boden, auf dem die Zweifel wachsen.
Einen solchen hinkenden Vergleich liefert die elektronischen Ausgabe von egovernment-Computing. Dort heißt es:
„Sicherheitsbedenken im IT-Bereich lassen sich kaum mit 100-prozentiger Gewähr ausräumen. Der neue Personalausweis mit der Online-Identität lässt sich mit dem Sicherheitsgurt im Auto vergleichen. In zahlreichen Unfällen werden Menschen durch falsch angelegte Sicherheitsgurte oder durch unglückliche Unfallverläufe verletzt. Trotzdem stellt wohl niemand die grundsätzliche, deutliche Steigerung des Sicherheitsniveaus durch die Gurte in Frage.“
Und warum hinkt dieser Vergleich? Bei der Masse der Autofahrten kann man die Zahlen falsch angelegter Sicherheitsgurte und unglücklicher Unfallverläufe als statistische Werte betrachten, die bei bei Risikobetrachtungen zugrunde gelegt werden. Ein unsicheres elektronisches Verfahren, das durch einen „Hack“ kompromitiert wird, unterliegt aber nicht statistischen Effekten, sondern ist Gegendtand gezielter Manipulation. Das ist so, als würde man einem „bösen Buben“ eine Fernbedienung in die Hand geben, mit der er sämtliche Sicherheitsgurte plötzlich lösen kann. Das führt nicht sofort zu Unfällen, aber ggf. sind die Folgen viel schlimmer. Auch dieser Vergleich mag hinken. Das macht aber nur um so deutlicher, dass in der Diskussion um die Sicherheit des neuen Personalausweises gute, nachvollziehbare Argumente notwendig sind, um das Vertrauen in den neuen Personalausweis zu stärken.
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