Frag dich doch mal, was dein Land für dich tun kann – Verwaltungs-Apps?

Apps sind schick und der neuste Schrei in der Softwarelandschaft. Die kleinen Programme verpacken – möglichst plattformspezifisch – mehr oder weniger sinnvolle Anwendungen in bunte Icons für den mobilen Einsatz. Die kann man dann aus dem sog. App-Store herunterladen und nutzen. Da diese Softwareschnipsel modern sind, scheint es natürlich nahe zu liegen, dass auch Verwaltungen mobile Apps brauchen (s. „Warten auf Mobile Apps von deutschen Behörden„). Da spricht ja auch gar nichts dagegen – ganz im Gegenteil: Wenn sich manche Verwaltungsangelegenheiten nicht nur überhaupt „online“ erledigen lassen, sondern sogar auf einfach und komfortable Weise von unterwegs, wäre das wohl eine feine Sache. Aber da stellt sich auch schon die Frage: Was könnte das denn sein? Was ist (a) online machbar, (b) kompakt genug, dass es in eine App – bzw. auf ein Smartphone o. ä. passt, und (c) besonders sinnvoll mobil nutzbar? Welche (Schritte von) Verwaltungsverfahren lassen sich also gut in smarte Anwendungen packen?

Wie so eine App-Sammlung von deutschen Behörden aussehen könnte, zeigt ein Bild im o.g. Artikel. Aber halt! Von den 12 dort abgebildeten Icons haben sieben schon mal nichts mit Behörden zu tun. Sie beziehen sich auf Leistungen, die mit viel gutem Willen als „verwaltungsnah“ bezeichnet werden können. Und dann – man mag es kaum glauben – kommen Icons für Bund, Land, Landkreis und Stadt. Was soll sich dahinter verbergen? Die kompletten Informationsangebote der einschlägigen Portale zu Verwaltungsleistungen? Der direkte Zugang zu E-Government-Verfahren? Die werden seit Jahren mit viel Aufwand überhaupt einmal webfähig gemacht – und jetzt mal eben eine kleine App dazu basteln? Wohl kaum. Zudem wird seit Jahren darüber diskutiert, wie Verwaltungsprozesse über Zuständigkeitsgrenzen hinweg harmonisch gestaltet werden können. Wesentlicher Punkt dabei ist: Die Verwaltungskunden sollen nicht wissen müssen, welche Verwaltungsebene gerade für eine Leistung zuständig ist. Und dann „Bund“, „Land“ usw. als Einstiegspunkt? Da muss eine App – wenn sie smart sein soll – etwas schneller auf den Punkt kommen.

Nehmen wir doch mal den Blick der mobilen Nutzer ein: Was würde ich mir denn als Verwaltungsanwendung für mein Handy wünschen? Welche App soll die Verwaltung für mich bauen?  Einfach müsste es sein – dürfte also keine langen Formulare zum Ausfüllen benötigen. Und ich müsste es häufig benötigen – schließlich will ich mir eine App extra dafür auf mein Handy laden. Hm, das könnte doch sein … hm, da fällt mir beim besten Willen nichts ein – nicht ohne und noch weniger mit GPS-Einbindung. Und für die o. g. Informationsdienste würden zunächst mal einfache mobile Webangebote reichen. Dann entfallen auch die „strategischen“ Überlegungen zu „Plattform- und Standardvielfalt, proprietären Anbietern und deren Geschäftsmodellen“.

Gute Ideen sind aber gerne willkommen…