Warum Machbarkeitsstudien oft wenig hilfreich sind…

Wenn man ein komplexes Projekt angeht, werden gerne Visionen vorangestellt, die allen Beteiligten zeigen solle, wie schön die Welt aussehen könnte, wenn denn nur … Dann wird oft genauer spezifiziert, was zu tun ist, und bei Projekten zu innovativen Produkten kommt man dann oft an den Punkt, an dem sich die Frage stellt: geht das denn überhaupt? Was die Projektpartner zu Anfang noch in bunten Papieren und Präsentationen hingemalt haben, muss nun auch real gemacht werden. Und da fehlt – weil innovativ – echte Erfahrung.

Die Antwort auf derartige Fragen soll dann evtl. eine Machbarkeitsstudie liefern. Insbesondere bei technischen Projekten greifen dann die Ingenieure, Soft- und Netzwerker gerne mal in die Trickkiste und bringen die Kuh zum fliegen. Ist machbar. Haken dran und weiter geht’s.  Dass es bei der späteren Umsetzung Skaleneffekte geben kann und das Ganze im Großen doch nicht so richtig rund läuft, hat wahrscheinlich jeder, der sich in der Projektwelt herum treibt, schon einmal erlebt. Das kann passieren und lässt sich oft mit einer Menge Technik – und einer Menge Geldes, pber die dann heftig gestritten wird, – wieder beheben. Unangenehmer wird es dann, wenn der Gegenstand der Machbarkeitsstudie aber gar nicht der echte Knackpunkt an der Sache ist. So sind es bei Projekten, deren Ergebnisse „in der Fläche“ ausgerollt werden sollen, oft die berühmt-berüchtigten gallischen Dörfer, die jenseits der technischen Machbarkeit organisatorisch oder „mentale“ Probleme aufwerfen.

Die Übertragbarkeit der Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie auf den projektierten Zielraum sollte also im Projektverlauf immer  überprüft werden. Problemaisch wird es dann, wenn Machbarkeitsstudien Teil einer freien wissenschaftlichen Arbeit sind, und somit ohne einen solchen Zielraum auskommen. Hier endet die Aktivitätgerne mit einem „Geht doch!“ Und jeder, der sagt: „Ja, aber in echt …!“ outet sich als Bedenkenträger und Miesmacher.

Fazit: Wissenschaft und Machbarkeitsstudierer dürfen nicht eher aus der Projektpflicht entlassen werden, bevor sie nicht die Frage der Übertragbarbeit ihrer Ergebnissebeantwortet haben.

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