Ich habe in letzter Zeit immer wieder den Eindruck, dass nach dem Mitmach-Web jetzt das Reinwürge-Netz angesagt ist. Wer gerade nix zu tun hat und ein wenig Ärger mit einer Firma, der macht sich nicht daran, die Probleme zu lösen. Jeder kleine Fehltritt wird erst mal in der Öffentlichkeit breit getreten. Dabei weiß jeder, der schon mal in einen Hundehaufen gelatscht ist, dass vom Breittreten nur der Gestank zunimmt – ohne, dass sich das Ding in Luft auflöst.
Wenn man sich mal über etwas ärgert und das zu besten gibt, ist das eine Sache. Etwas anderes ist es aber, permanent mit seine Erlebnisse im Kurzstil rauszuzwitschern. Manchmal wirken solche „Veröffentlichungen“ wie der verzweifelte Versuch, eine „Ich-habe-der-Firma-viral-ans-Bein-gepisst-Kampagne“ loszutreten und vielleicht eine wenig (online) Presse mit seinem Fall zu bekommen.
Und wenn sonst nichts ist, kann man sich ja vielleicht an eine solche Kampagne dranhängen. Dann kann man später noch seinen Enkeln erzählen, wie man damals mit geholfen hat, den Konzern XY in die Knie zu zwingen. Auch wenn die ersten derartigen Vorgänge noch bemerkenswert waren und Firmen dazu bewegt haben, über ihren Umgang mit Kunden nachzudenken, wirken solche Aktionen heute nur noch lahm. Da bräuchte es meine Erachtens etwas mehr Schmackes, als es sich in 140 Zeichen (r)ausdrücken lässt.