Heutzutage finden zahlreiche Messen, Konferenzen und Worshops statt und dank Social Media kann man auch aus der Ferne fast daran teilnehmen. Über Nachrichtendienste wie Twitter lassen sich spannende Vorträge verfolgen und unterstützt von entsprechende Fotostreams kommt auch so einiges von der Atmosphäre rüber auf den heimischen Rechner.
In der vergangenen Woche fand nun die „Software Engineering 2012“ statt – eine Tagung des Fachbereichs Softwaretechnik in der Gesellschaft für Informatik. Dem Programm nach zu urteilen, gab es eine Menge zu sehen und zu hören. Punkte wie „Technisch-Wissenschaftliches Programm, Workshops/Tutorien, Industrietag, Doktorandensymposium, Rahmenprogramm, Gremiensitzungen, Ausstellung“ lassen erahnen, dass da viel Stoff geboten wurde.
Und trotzdem frage ich mich, ob das Ganze tatsächlich stattgefunden hat. Zumindest konnte ich in den üblichen Quellen keinerlei Hinweise dazu finden – nicht einmal ein Hashtag für Twitter oder sonstige Referenzen. Auf der Facebook-Seite der Veranstaltung haben sich zwei Personen eigetragen – eine Zusage, einmal „Teilnahme unsicher“.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass bei einer solchen Veranstaltung hinreichen viele Digital Natives, Nerds oder einfach Social Media-Nutzer treffen, dass eine Nachverfolgung über das Netz sehr einfach ist. Aber offenbar scheinen die Macher von Software und die Nutzer von Software nicht unbedingt identisch zu sein – zumindest soweit es Social Media betrifft. Dass das zumindest in einer Richtung gilt, hat neulich die Antropoligin Danah Boyd artikuliert:
„All too often, companies presume that these so-called „digital natives“ are technologically savvy. Ironically, they are often less skilled when it comes to technology than those in the workforce. They may, on the whole, be more experimental, but they’re not necessarily more skilled.“ [aus: technology review „The Fear Factor“]
Diejenigen, die in neue Techniken „hineingeborgen“ wurden und diese ganz sebstverständlich nutzen, sind nicht automatisch Experte in dieser Technik. Das ist nicht wirklich überraschend, denn auch alle Autofahrer sind nicht automatisch auch Automechniker o. ä.
Was mich aber erstaunt hat, ist die Tatsache, dass unter den Software-Ingenieuren unterdurchschnittlich wenige zu sein scheinen, die moderne Anwendungen aus dem Bereich Social Media einsetzen, so dass bei mir der Eindruck entstand, dass die Veranstaltung im Geheimen stattgefunden hat. Wer mehr weiß, darf mir gerne schreiben!