Im Dampfbad

Heute Morgen waren es hier draußen gefühlte -5°C – der Matsch von gestern steinhart gefroren und alles so richtig schön glatt. Die Menschen sind gut eingemummelt. Man hat sich halt auf frostige Temperaturen und den eisigen Wind eingestellt. An der Bushaltestelle treten die Leute von einem Fuß auf den anderen, um sich warm zu halten – oder zumindest so zu tun, als ob das warm halten würde.

Endlich kommt der Bus. Wir steigen ein. Der Bus fährt los und kurz danach frage ich mich, ob wohl gleich einem der Fahrgäste in den Sinn kommt, nach einem „Aufguss!“ zu verlangen. Na, ja. Wirkliche Saunatemperatur herrscht nicht – 90°C werden knapp verfehlt. Aber dank des von zahlreichen Füßen herein getrampelten Schnees kommt das Ganze einem mobilen Dampfbad schon recht nahe. An jeder Haltestelle hoffen die Insassen, dass der Busfahrer wirklich alle Türen aufmacht und ein wenig frische Luft herein lässt. Der sitzt derweil entspannt im kurzärmeligen Hemdchen hinter dem Lenkrad und karrt den Siedekessel durch die Stadt.

„Ich frage Sie, liebe Zuseherinnen und Zuseher: War das nötig?“ (*) Liebe Betreiber des ÖPNV: muss das wirklich sein, im Winter, wenn (fast) alle Leute für einen Besuch im Kühlhaus ausgestattet sind, Busse und Bahnen zu befeuern, als wären die Fahrgäste Siedewürstchen? Wenn die halbgaren Menschen wieder in die Freiheit – äh – an die Frischluft entlassen werden, steht so manche Erkältung ins Haus, weil man erst mal ausdampfen muss. Ein paar Grad weniger täten es doch auch. Und was ihr da an Energie sparen könntet. Davon könnte man gleich noch die Fahrpreise senken…

(*) Frei nach „Müllers Büro“

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