Krieg spielen

Wenn Kinder Fußball oder auch etwas anderes spielen wollen, verabreden sie sich dafür. Sie treffen sich dann auf dem Sportplatz, auf dem Spielplatz oder auf der Straße, um dem nachzugehen, was ihnen Spaß macht. Manchmal wird das fröhliche Treiben aber unterbrochen. Hausaufgaben, Musikschule oder andere lästig-schöne Pflichten müssen dazwischen geschoben werden. Danach geht’s weiter: „Um vier Uhr sind wir alle wieder da.“
SeifenblasenIsrael und die Hamas haben heute eine fünfstündige Waffenruhe angekündigt. Das ist gut so, denn jede Minute, in der nicht geschossen wird, ist eine gute Minute. Sie kann sogar Leben retten. In dieser Zeit sollen die Menschen lästig-schöne Pflichten erledigen: Lebensmittel besorgen, sich in Sicherheit bringen oder sich im Krankenhaus behandeln lassen. Und danach? Da werden die Krieger ihr perverses Spiel fortsetzen. „Wir treffen uns um 15:00 Uhr am Gazastreifen. Bringt ein paar Raketen mit.“

Dieses „Wenn wir wollen, können wir mal eine Kampfpause einlegen.“ müsste sich doch eigentlich genau so „leicht“ zu einem Kriegsende ausbauen lassen. So aber verstärkt sich der Eindruck nur noch mehr, dass dieser ständige Konflikt gewollt ist. Und wenn er ins Stocken gerät? Dann hier ein paar Siedlungen bauen, dort eine kleine Autobome, schnell ein paar Jugendliche ermorden und schon hat jeder genug Grund, wieder zu den Waffen zu greifen und das „Spiel“ mit der Gewalt fortzusetzen. Das ganze wirkt so grotesk wie kleine Sticheleien unter Kindern, bis irgendwann statt eines Balls ein Stein fliegt und sie sich hinteher streiten, wer zuerst zurück geschlagen hat. Nur dass Kinder anschließend sagen können: „Schwamm drüber!“ und als beste Kumpel wieder zum Spielen übergehen. Warum nur haben Erwachsene das verlernt?