Das ist doch eSchrott!

Ah, eine neue App aus dem „öffentlichen Sektor“ denke ich, als ich die Twittermeldung von D21 lese: „#eSchrottApp durch #BMU vorgestellt. Wissen, wo der Elektro(nik)-Schrott hingehört. http://bit.ly/WaORvF„. Der öffentliche Bereich unternimmt schon seit langem Anstrengungen, E-Government attraktiv zu machen. Und da sind Apps das neuste Mittel der Wahl. Leider kommt dabei wenig mehr heraus als nett aufgemachte Infodienste zu Daten, die es schon seit langem an anderer Stelle gibt. Aber immerhin, die eSchrott-App gibt ihr Wissen bundesweit preis. Also teste ich mal, wie das denn funktioniert, wenn ich meinen Fön entsorgen möchte.

Die App fragt, ob sie den aktuellen Standort verwenden darf, und präsentiert eine Auswahl von Kategorien für Elektroschrott. „Haushaltskleingeräte & Medizingeräte“ scheint passend. Zur Sicherheit kann man in der Hilfe nachschauen. Schon läuft die Suche los und … liefert erstaunliche Ergebnisse:

An erster Stelle findet sich die „Schadstoffannahmestelle im Entsorgungszentrum der Stadt Mainz in Budenheim“, Entfernung 1 km. Besorgt, angesichts möglichertek tonischer Verwerfungen schiebe ich die Daten aus der App in den Routenplaner und bin erleichtert: Entfernung 13 km… Dass der Standort in der Karte der App auf dem Mainzer Hauptfriedhof angezeigt wird, der in etwa 1 km Entfernung liegt, stärkt nicht gerade das Vertrauen in die App.

eSchrott

Also schauen wir uns das zweite Ergebnis an. Hier findet sich der „Recyclinghof Süd in Mainz Hechtsheim“, Entfernung 2 km. In Wirklichkeit sind es rd. 5 km, aber immerhin wird der Standort in der Karte richtig angezeigt.

Der nächstgelegene Wertstoffhof, an dem ich den Fön abgeben könnte, – Entfernung tatsächlich wenige hundert Meter –  wird in den Ergebnissen gar nicht angezeigt.

Nicht, dass ich ständig Elektroschrott zu entsorgen hätte oder nicht wüsste, dass ich auf den Webseiten des lokalen Entsorgungsbetriebs nachsehen könnte, wo ich alle Schrottarten entsorgen kann, aber so ist die eSchrott-App nicht mehr als eine bunte Hülle ohne brauchbaren Inhalt. Und damit tut man E-Government sicher keinen Gefallen.